Hilfe, mein Toaster brennt!

Hilfe, mein Toaster brennt!

Der europäische Verbraucher-Podcast

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge: „Hilfe, mein Toaster brennt!“. Heute geht es um das Thema „Black Friday“. Sind Black-Friday-Deals wirklich günstiger? Und gibt’s Alternativen zu dem Konsumrausch, an dem jeder versucht das beste Schnäppchen zu schlagen. Das beantworten dir heute Nina und ich. Und wir freuen uns, dass du wieder am Start bist.

00:00:17: Intro-Musik

00:00:29: Nina, wie sieht’s bei dir eigentlich aus. Hast Du schon alle Weihnachtsgeschenke gekauft?

00:00:33: Schon? Hallo, es ist Ende November, nicht mal Ende November! Ich habe noch kein einziges Weihnachtsgeschenk. Und du?

00:00:40: Nö. Aber jetzt steht ja bald Black Friday vor der Tür. Am 26. November ist es wieder so weit. Und dann geht es wieder los mit der Schnäppchenjagd.

00:00:48: Man hört ja auch schon überall so ein bisschen: Cyber Week und sieht die Angebote. Also ich habe das Gefühl, dieses Jahr fliegen die mir gerade so entgegen alle und sind unübersehbarer denn je.

00:01:02: Ja, und Nina und ich haben uns gedacht, wir machen mal eine Podcast-Folge zum Thema „Black Friday“, weil es wird ja immer so gegeben: „Wow, 50 Prozent Rabatt auf die UVP (unverbindliche Preisangabe). Und haste nicht gesehen. Und alle möglichen Mega-Deals, wo man sich denkt: Da muss ich zuschlagen, sonst verpasse ich was. Aber, das sind nicht alles wirklich gute Deals.

00:01:21: Wenn man auf die Webseiten geht, dann ist das da oben oft schon der gelb, rosa – weiß ich nicht was – blinkende Banner, der sagt: „Nur jetzt am Black Friday“. „Oder um den Black Friday gibt es Minus 60 Prozent“. Das lädt ja schon ziemlich ein dazu, dass man das doch schnell noch mitnimmt.

00:01:40: Genau, das meiste oder das größte Problem daran ist eigentlich, das Thema „UVP“. Also, das ist nicht das Problem, aber

00:01:45: Also „unverbindliche Preisempfehlung“.

00:01:47: Genau, die unverbindliche Preisempfehlung. Die ist meistens sowieso ein bisschen höher als es dann im Markt tatsächlich ausgestellt wird das Produkt. Also gehen wir jetzt mal davon aus, Du willst Dir ein Handy kaufen und dann steht UVP: 1500 Euro. Aber der eigentliche Marktpreis liegt deutlich darunter, so bei 1200 Euro oder 1100 Euro, was immer noch super viel Geld ist. Aber darauf beziehen sich eben die meisten Rabatte, auf die unverbindliche Preisempfehlung, was dann gar nicht so realistisch ist.

00:02:11: Das heißt, immer genau nachgucken oder nachforschen, worauf bezieht sich jetzt diese Angabe von Minus 60, Minus 70 Prozent. Ja, wie war da der Ausgangspreis. Da ist natürlich ein super Tipp: im Idealfall weißt Du vielleicht schon ein bisschen länger, dass Du dieses Handy oder genau dieses Produkt gerne haben möchtest und dann kannst Du den Preis natürlich über einen längeren Zeitraum beobachten.

00:02:35: Da gibt es dann sogenannte Preisvergleichsportale. Da kannst Du einfach das Produkt eingeben, kannst es beobachten. Wie ist so die Preisentwicklung über die letzten Monate, Wochen gewesen. Und da kann man eigentlich auch so am besten mit einschätzen, ist das jetzt ein wirklich guter Deal, den ich da abschließe. Natürlich möchten wir den Black Friday jetzt nicht schlechtreden, ich selbst kaufe auch immer gerne mal wieder ein. Man muss sich einfach nur im Klaren sein, dass nicht wirklich jedes Schnäppchen oder nicht jedes angegebene Schnäppchen auch ein wirklicher Deal ist, wo man gut Geld sparen kann.

00:03:03: Den Link zu diesem Preisvergleichsportal, Du hast es Dir gedacht, den machen wir natürlich in die Shownotes. Was war denn so ein richtig, richtig guter Deal, Jonas, den Du mal gemacht hast an einem Black Friday.

00:03:13: Also ich habe mir erst letztens einen PC zusammengestellt und da hatte ich mithilfe von einem Freund, der hat mir auch die ganzen Preisvergleichsportale gesagt. Und der hat mir dann immer zugeschickt: „Hey Jonas, jetzt musst Du es kaufen. Jetzt ist es gerade voll günstig“. Da habe ich schon paar gute Schnäppchen gemacht.

00:03:29: Da hattest Du ja dann fast so einen Hintermann, der für Dich mit beobachtet hat. Richtig gut.

00:03:33: Genau. Der hat mir so Live-Ticker mäßig immer zugesteckt: „Oh Jonas, jetzt musst Du kaufen“. Und dann war ich immer so schnell dahinter -brrr- schnell kaufen. Das ist auch das Gute daran. Es gibt Deals nicht nur am Black Friday, ne? Die gibt es über das gesamte Jahr verteilt. Das ist so ein gutes Beispiel. Ich habe da echt einige Euros mit gespart, dadurch dass ich mir gesagt habe: „Okay, ich habe keinen Zeitstress. Ich weiß, was ich für meinen PC brauche“. Du hast es ja schon gesagt, am besten weiß man schon vorher, was man haben will. Und das ging dann über 1, 2, 3, 4 Monate und haben uns ganz entspannt meinen PC zusammengestellt. Und ich habe da echt, echt gut Geld gespart.

00:04:03: Kein Zeitstress sich machen, ist auch so ein Ding. Es kann sich wirklich lohnen mal bis nach Weihnachten zu warten. Wenn man jetzt seine Geschenke wirklich am Black Friday einkaufen will, na ja, wie wäre es mit einem Gutschein. Das wäre so eine Idee. Das ist eine Alternative. Ich schenke der Person einen Gutschein dafür und nach Weihnachten kann sich die Person dann für vielleicht einen viel besseren Preis das gewünschte Produkt kaufen.

00:04:27: Genau, weil jetzt muss man auch anmerken, jetzt ist die Weihnachtssaison. Jeder von uns bekommt wahrscheinlich oder ein Großteil von uns wir Weihnachtsgeld vielleicht noch bekommen.

00:04:33: Katsching (lacht)!

00:04:34: Katsching (lacht)! Und, äh, ja, dann, dann sind halt alle auch...

00:04:38: Fröhlich wird eingekauft.

00:04:40: Du hast ja echt einen Kaufreiz-Überfluss. Egal, wo Du bist. Überall ist Black Monday, äh Black Friday, Cyber Monday. Und da das Angebot und hier. Es ist ja bekanntlich so das Einläuten der Weihnachtssaison mit dem Black Friday. Wie Du gesagt hast. Da muss man einfach sich nicht diesen Stress machen. Klar, man muss irgendwie ein Weihnachtsgeschenk irgendwann Mal kaufen, aber Du hast ja gerade eben gesagt ein Gutschein tut es im besten Fall auch. Oder man sagt halt, einen besseren Deal gibt es nach Weihnachten oder sogar nach Black Friday.

00:05:06: Auch eine Sache, die man machen kann ist, sich eine Einkaufsliste zu schreiben bzw. eine Wunschliste. Da könnte man sogar noch verschiedene Prioritäten festlegen, was man wirklich ganz unbedingt braucht und was man auch auf später verschieben könnte. Bei mir steht demnächst wieder der Gang zu Ikea und Konsorten an. Da ist es sehr wichtig, sich eine genaue Liste zu machen (lacht).

00:05:30: Sonst kommt man nachher mit mehr raus!

00:05:30: Sonst artet es völlig aus.

00:05:32: Das artet komplett aus!

00:05:33: Egal, ob Black Friday oder nicht! Es ist gefährlich (lacht).

00:05:37: Ne, da hast Du recht. Ich nutze auch gerne Wunschlisten-Funktionen, weil Du einfach alles im Überblick behalten kannst. Du kannst immer gucken, ah, das ist jetzt günstiger geworden. Sonst artet das ganz schnell aus.

00:05:48: Eine Freundin hat mir mal den Tipp gegeben, dass sie das bei Kleidung oft so macht, dass sie sich online ihren Warenkorb zusammenstellt und den dann nicht immer kauft. Also sie hat bemerkt, dass sie manchmal so das Shopping-Bedürfnis schon dadurch befriedigt ist, dass sie sich da jetzt umgeguckt hat und sich Teile ausgesucht hat. Und dann lässt sie es mal so einen Tag liegen und am nächsten Tag will sie es dann schon gar nicht mehr so dringend haben und könnte vielleicht auch was sein.

00:06:14: Ja! Worauf man auch achten sollte, wenn man sich allgemein im Internet bewegt: Man sollte auf die Zahlungsarten achten. Also ein ganz kritisches Indiz dafür, dass es sich um einen Fake-Shop handeln könnte ist, wenn nur Vorkasse, also Vorauskasse angeboten wird. Heißt, Du möchtest was kaufen und der Verkäufer, die Verkäuferin verlangt von dir, dass Du in Vorleistung trittst und erst bezahlst und dann erst die Ware verschickt wird. Wenn es nur diese eine Zahlungsmöglichkeit auf der Webseite gibt, dann lieber die Finger weglassen und sich nach einer alternativen Plattform umschauen.

00:06:42: Unsere Juristen sagen immer: „Erst die Ware, dann das Geld“. Da haben sie natürlich absolut recht. Damit hat man weniger Risiko.

00:06:49: Da bietet sich zum Beispiel eben mit Kreditkarte an. Da kann man ein Chargeback-Verfahren machen. Heißt, man kann das Geld zurückbuchen, wenn irgendwie was nicht geklappt hat. Überweisung auch gefährlich, kann man nämlich nicht mehr zurückbuchen, wenn sie überwiesen worden ist auf das Empfängerkonto. Und am besten natürlich auf Rechnung. Machen nicht mehr viele oder bieten nicht mehr viele an, aber wenn es die Möglichkeit gibt ist das eigentlich so das sicherste, was man machen kann als Verbraucher*in. Ansonsten Nina, wir haben es ja schon angesprochen, Black Friday ist ja schon so ein kleiner Konsumrausch, ne? Das ist ja so, jeder hat Bock einzukaufen, den besten Deal zu bekommen.

00:07:21: Ich finde, es ist auch echt schwierig. Wir sind doch alles intelligente Menschen, aber ich finde des ist schon auch oft schwierig, sich dem zu entziehen.

00:07:27: Das ist voll der Gruppenzwang.

00:07:30: Auch jeder weiß doch, dass es psychologisch sehr gut funktioniert, wenn da steht: „Nur noch fünf Artikel übrig“.

00:07:35: Oder: „Drei Leute gucken sich denselben Artikel gerade an“. Und Du denkst Dir: „Oh, ich will den aber auch haben“.

00:07:39: Trotzdem, ja. Löst das einfach so sehr das Gefühl in einem aus, dass man da jetzt was verpasst, wenn man das nicht kauft.

00:07:46: Was, was gibt es denn für Alternativen, wenn man jetzt sagt: Ok, Black Friday ist schon ein bisschen Überfluss. Brauche ich wirklich so viele Sachen?

00:07:51: Ja, Thema, Retouren. Bei Retouren: Die Transportwege, die dort anfallen, das Verpackungsmaterial. Es ist aus Umweltsicht natürlich nicht ideal. Da gibt es die altbewährten Tricks, wie: bestell nur die Größe, die Du hast. Also, nicht sich fünf Größen oder Farben zum Probieren bestellen. Vielleicht doch lieber ein bisschen mehr Zeit investieren in der Produktbeschreibung. In den Kommentaren genau nachlesen, was Dir gefällt.

00:08:22: Den Black Friday gibt es ja mittlerweile auch nicht mehr nur online, sondern auch der Einzelhandel ist verstärkt darauf umgestiegen. Einfach vielleicht mal beim Laden um die Ecke gucken, ob es vielleicht nicht dasselbe Produkt oder dasselbe Kleidungsteil im Laden um die Ecke gibt.

00:08:34: Absolut!

00:08:35: Anprobieren und dann spart man sich eben auch diese Transportkosten.

00:08:38: Genau! Oder online die Größentabellen nutzen, um so unnötige Retouren einfach zu vermeiden.

00:08:43: In dem Zusammenhang haben ja auch einige Einzelhändler so einen Gegenentwurf zum Black Friday erfunden oder geschaffen. Das gehen wir jetzt gleich mal darauf ein. Vielleicht zuerst mal zum Green Sunday. Willst Du den kurz erklären? Was ist das? Oder soll ich weiter machen?

00:08:57: Green Sunday. Manchmal heißt er auch Green Friday. Da wird sich auf nachhaltige Shopping-Alternativen konzentriert.

00:09:05: Genau. Heißt: Gebrauchtwaren, die im Fokus stehen. Da gibt es einige große Online-Marktplätze, sage ich jetzt mal, die sich dann eben auf die Fahne geschrieben haben: Warum muss es denn immer neu sein? Gut aufbereitete Gebrauchtwaren, deren Lebenszyklus sich dann eben auch dadurch verlängert, kann ja genauso gut sein. Muss ja nicht immer neu sein.

00:09:23: Klar ist auch das Marketing, aber da einfach mal gucken, was steckt hinter der Fassade. Es können echt auch gute Initiativen mit dabei sein.

00:09:31: Genau. Einfach mal das Thema Spielkonsolen. Die sind super teuer. Oder Smartphones. Warum nicht ein Second-Hand-Produkt kaufen, was vielleicht noch mal eine Revision bekommen hat. Was noch mal komplett neu aufbereitet wurde. Bevor ich dann so, keine Ahnung, 1000 Euro, 1200 Euro – natürlich jeder, wie er machen möchte – aber das ist eben so eine Alternative, die man eben da sich mit anschauen kann. So ein Pendant dazu ist der Buyback Friday. Das ist von einem großen Möbelhersteller, der eben auch sagt: Ok, verkauft doch eure alten Möbelstücke einfach an uns zurück, wenn ihr sie nicht mehr haben wollt. Und die verkaufen sie dann wieder. Also es geht auch so in diese Schiene Gebrauchtwaren im Fokus. Und, was ich auch sehr sympathisch fand, war der Buy Nothing Day. Wie er schon sagt: also kauft doch einfach gar nichts oder überdenke doch einfach mal das Konsumverhalten. Brauche ich wirklich so viele Sachen?

00:10:16: Und sich ganz bewusst auf keinen einzigen Black-Friday-Deal eingehen. Und höchstwahrscheinlich wird man feststellen, dass man das trotzdem überlebt hat und es einem gar nicht so schlecht damit geht. Es gibt auch die Möglichkeit Co2-Emissionen beim Onlinekauf zu kompensieren. Da empfehlen wir immer: Nicht jede Initiative macht Sinn oder ist total seriös. Auch da muss man wahrscheinlich ein bisschen Zeit in eine Recherche investieren und nachgucken, was für ein Projekt dahintersteht. Und wenn man das gut findet, kann man das Häkchen setzen bei der Kompensation und dann durch ein paar Cents meistens oder durch einen kleinen Betrag auch ein bisschen was Gutes tun.

00:10:52: Genau. Wie man vielleicht auch noch ein bisschen sparen kann ist: Man muss ja nicht immer zu sich nach Hause verschicken lassen. Wir sind häufig arbeiten oder sind nicht vor Ort. Dann kommt der Paketzusteller vielleicht 1–2 Mal vorbei. Versucht es vielleicht noch an den Nachbarn auszuliefern, der dann auch nicht da ist. Deswegen kann man da auch sagen, vielleicht an eine Packstation schicken lassen, weil da kommt es ja auf jeden Fall an.

00:11:00: Dann werden mehrere Pakete an die gleiche Adresse gebracht. Es sind weniger Fahrtwege nötig. Beim Thema Rückschicken. Widerruf, wie das im rechtlichen Sinne heißt, dazu haben wir eine ganze Folge mal gemacht. Also wenn Du wissen willst, wie Du da genau vorgehen musst, um ein Paket, das Du bekommen hast, um ein Produkt wieder zurückzuschicken, dann höre Dir gerne diese Folge an. Die verlinken wir natürlich auch. Und wenn Du beim Black Friday etwas kaufst und das ist leider kaputt und Du stellst das erst zu Hause fest, dann kannst Du auch da natürlich was tun und hast Rechte. Und kannst unter Umständen ein neues Produkt verlangen. Und wie das genau geht, das erfährst Du auch in einer Folge, die wir auch verlinken.

00:11:47: In diesem Sinne wünschen wir euch ein schönes, nachhaltiges Shoppingerlebnis. Vielleicht kriegt ja der ein oder andere einen super coolen Deal. Danke fürs zuhören.

00:11:55: Gutes Shoppen oder extra auch nicht shoppen vielleicht (lacht).

00:12:00: Ciao (lacht).

Über diesen Podcast

Bist Du schon mal verreist? 🏝️ Hast Du schon mal etwas eingekauft? 👕

Ich vermute ganz stark ja. Und mache für Dich diesen Podcast!

Was tun, wenn mein frisch gekaufter Toaster kaputt geht? 😱
Wenn die Online-Bestellung nie ankommt? 📦
Bekomme ich Geld zurück, wenn mein Zug ausfällt? 🚉

Ich bin Nina und ich erkläre Dir Deine Rechte einfach & verständlich.

"Hilfe, mein Toaster brennt!" ist ein Podcast des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland.

von und mit Nina Zeindlmeier

Abonnieren

Follow us